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UI/UX Design
Webdesign
Visuelles Feedback: Schnelle Optimierungen zu einer besseren UX
Author:
Jörg Schirlbauer
Lesezeit:
7 Minuten
Image copyright:
Idea Agency
Du drückst auf einen Aufzugknopf und er leuchtet nicht. Nervt, oder? Du weißt somit gar nicht, ob dein "Klick" angekommen ist. Genauso geht's deinen Nutzern, wenn sie auf deiner Website oder App unterwegs sind - zumindest ohne vernünftiges visuelles Feedback.
Stell dir vor, deine Website oder App ist wie ein aufmerksamer Verkäufer im Geschäft. Bei jedem Schritt gibt sie deinen Nutzern ein kleines Signal: "Ja, ich hab dich verstanden" oder "Ups, da stimmt was nicht". Klingt gut? Was ist damit gemeint? Das sehen wir uns im folgenden Artikel genauer an.
Inhaltsverzeichnis
Was ist visuelles Feedback?
Arten von visuellem Feedback
Wie man visuelles Feedback hinzufügt
Fazit
1. Was ist visuelles Feedback?
Visuelles Feedback macht Interfaces benutzerfreundlicher. Es zeigt Nutzern, dass ihre Aktionen etwas bewirken. Nicht nur bei real world interactions, wie unserem Beispiel mit dem Lift, sondern auch bei digitalen Produkten (Software) trägt es maßgeblich zum Verkauf und einer besseren User Experience bei. Es ist wie ein hilfreicher Gesprächspartner - es führt Nutzer, ohne zu nerven.
Wie ist damit gemeint? Das kann ein Link sein der on hover/mouse over seine Farbe ändert oder eine Underline bekommt. Oder ein Button der animiert wird wenn man ihn hovered/klickt. Auch Das sind alles Beispiele für visuelles Feedback.
Warum ist es wichtig?
Gutes visuelles Feedback macht Nutzer happy. Es hilft ihnen:
Sich zurechtzufinden
Sicher zu sein, dass ihre Aktionen funktioniert haben
Fehler zu vermeiden
Die Bedienung schneller zu lernen
Worauf kommt es an?
Vier Dinge machen visuelles Feedback effektiv:
Es muss sofort kommen
Es muss klar sein
Es muss überall gleich sein (Easings von Animationen)
Es muss zur Aktion passen
Was bringt's?
Nutzer profitieren auf mehreren Ebenen:
Sie vertrauen dem Interface mehr
Sie sind weniger frustriert
Sie erledigen Aufgaben schneller und mit weniger Fehlern
Ein Beispiel: Hotjar verbesserte das visuelles Feedback auf ihrer Website. Das Ergebnis? 40% mehr Conversions. Das zeigt, wie wichtig gutes Feedback ist.
"Visuelles Feedback baut Vertrauen auf. Es zeigt dem Nutzer bei jedem Schritt, wo er ist und was passiert." - Pumpkin Web Design Manchester
2. Arten von visuellem Feedback
Ein paar Beispiele für visuelles Feedback haben wir bereits in unserer Einleitung erwähnt. Viele kennst du sicher schon. Vielleicht ist hier aber doch noch was neues dabei. Sehen wir uns an was es alles gibt.
Farbänderungen
Werden oft verwendet um den Status von etwas anzuzeigen oder Aktionen zu lenken.
Fortschrittsanzeigen
Sind wie Wegweiser. Sie zeigen dem Nutzen wo er gerade steht. Das macht zb. Ladeprozesse oder mehrstufige Formulare weniger frustrierend.
Erfolgs- und Fehlermeldungen
Diese Meldungen sind wie ein kurzes Gespräch mit dem User. Sie sagen klar: Hat das was du gerade eben versucht hast geklappt, oder nicht? Sehen wir uns ein paar Beispiele dazu an.
Tool Tipps
Tool Tips sind kleine Helfer, die zusätzliche Informationen liefern, ohne den Nutzer abzulenken. Sie erscheinen oft, wenn man mit der Maus über ein Element fährt, oder bei einem langen Druck auf Touch-Geräten. Das macht komplexe Benutzeroberflächen verständlicher, ohne sie zu überladen.
Klassische Tool Tips
Diese sind die am häufigsten verwendete Variante. Sie erscheinen, wenn der Nutzer mit der Maus über ein Element fährt (oder auf Touch-Geräten durch langes Drücken). Beispiele dazu sind:
Browser
Ein Tool Tip erscheint, wenn man über einen Button wie “Speichern” fährt
Formulare
Ein Fragezeichen-Symbol zeigt zusätzliche Hinweise zur Eingabe
Interaktive Tool Tips
Tool Tips, die anklickbare Links oder Buttons enthalten, kommen meist in komplexeren Anwendungen vor, um den Nutzern tiefergehende Interaktionen zu ermöglichen. Beispiele dazu sind:
Web-Anwendungen wie Google Workspace
Ein Tool Tip enthält Links zu Hilfeseiten
E-Commerce-Websites
Tool Tips mit Buttons wie “Mehr erfahren” oder “Hilfe anzeigen”
Kontextbezogene Tool Tips
Diese reagieren dynamisch auf den Kontext des Nutzers und geben gezielte Hinweise. Beispiele dazu sind:
Passwortfelder
Ein Tool Tip zeigt erst dann die Passwortregeln, wenn der Nutzer anfängt, ein Passwort einzugeben
Fehlerhinweise
Während eines Checkout-Prozesses erscheinen kontextuelle Tool Tips zu fehlenden Angaben
Visuelle Tool Tips
Hier werden neben Text auch Icons, Grafiken oder Animationen verwendet, um komplexe Inhalte verständlicher zu machen.
Design-Tools wie Figma oder Sketch
Tool Tips enthalten Screenshots oder Icons, die Funktionen erklären
Apps
Ein Tool Tip erklärt mit einer kleinen Animation, wie man eine Swipe-Geste verwendet
Animationen
In den allermeisten Fällen verwenden die oben genannten Arten von visuellem Feedback Animationen für ihre Darstellung. Sei es ein Tool Tip der einfaded, ein Icon das kurz pulsiert um auf eine fehlerhafte Eingabe in einem Formular hinzuweisen, oder ein Ladebalken der von links nach rechts wächst um dem User Fortschritt anzuzeigen, bzw. zu suggerieren. Ja, Ladebalken sind fake, aber das ist eine andere Geschichte. Sehen wir uns ein paar Arten von Animationen an.
Button-Hover-Effekte
Kleine Animationen, die auftreten, wenn du mit der Maus über einen Button fährst:
Größer-werden
Der Button vergrößert sich leicht, um anzuzeigen, dass er klickbar ist.
Farbenwechsel
Der Button wechselt seine Farbe sanft, um auf Hover aufmerksam zu machen.
Schatten und Tiefen
Veränderungen von Schatten und Licht verleihen Elementen Tiefe und Relevanz:
Hover-Schatten
Ein Element wirft bei Mausberührung einen Schatten oder der Schatten wird intensiver, was es hervorhebt.
Drop-Shadow-Anpassung
Der Schatten kann dynamisch angepasst werden, um den Eindruck von Heben oder Senken zu erzeugen.
Einfaden von Content
Animationen, bei denen Inhalte allmählich sichtbar werden, verbessern die Nutzererfahrung beim Laden von Seiten oder beim Scrollen:
Fade-In
Text, Bilder oder andere Elemente blenden langsam ein, anstatt abrupt zu erscheinen.
Sanfter Übergang
Neue Inhalte treten mit einer leichten Verzögerung in Erscheinung, was den Fokus des Nutzers schrittweise lenkt.
Bewegungseffekte und Mikroanimationen
Kleine, subtile Bewegungen, die Benutzern helfen, ihre Aktionen zu bestätigen oder den Zustand zu verstehen:
Icon-Transformation
Ein Symbol ändert leicht seine Form oder Farbe bei Interaktion (z. B. ein Hamburger-Menü, das sich in ein Kreuz verwandelt).
Gleiten/Schieben
Elemente gleiten sanft in den Sichtbereich oder verschieben sich leicht, wenn sie aktiv sind.
Diese grundlegenden Animationen sind einfach umzusetzen und tragen erheblich zur Benutzerfreundlichkeit bei, indem sie Rückmeldungen geben, Aufmerksamkeit lenken und die Oberfläche lebendiger gestalten. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil eines gelungenen visuellem Feedbacks auf Basis einfacher, wiederkehrender Muster. Ich rate dir allerdings dich zuvor etwas mit sogenannten "Easings" zu beschäftigen und Animationen spärlich einzusetzen. Ich gute Ressource hierfür ist: Easing Graphs - A collection of easing graphs for web developers
3. Wie man Visuelles Feedback hinzufügt
Visuelles Feedback ist der Schlüssel zu einer guten Nutzererfahrung. Es signalisiert dem Nutzer sofort, was passiert, und verbessert so die Interaktion. Sehen wir uns an wie man's am besten implementiert.
Wann Feedback anzeigen
Zeige visuelles Feedback in folgenden Momenten:
Direkt nach einer Nutzeraktion
Bestätige Klicks, Swipes oder Eingaben sofort
Bei Formulareingaben
Informiere den Nutzer bei korrekter Eingabe oder bei Fehlern direkt im Feld
Bei Ladezeiten über 1 Sekunde
Nutze animierte Ladeindikatoren (Skeleton Loaders), um Wartezeiten angenehmer zu gestalten
Beispiel:
Ein Button ändert seine Farbe oder zeigt ein Lade-Icon, sobald er gedrückt wurde, bis der Prozess abgeschlossen ist.
Wo Feedback platzieren
Platziere Feedback dort, wo Nutzer es leicht sehen können:
Neben dem interagierten Element
Direkt am Ort der Aktion spüren Benutzer die unmittelbare Rückmeldung
Im Sichtfeld, ohne Scrollen
Sorge dafür, dass wichtige Meldungen ohne zusätzliches Scrollen sichtbar sind
Bei Formularen: Neben dem Eingabefeld
Zeige Hinweise direkt dort an, wo der Fehler oder Erfolg auftritt
Beispiel:
Ein Eingabefeld wird grün umrandet, wenn die Eingabe korrekt ist, oder rot mit einer kleinen Fehlermeldung direkt daneben.
Die richtige Stärke finden
Das Feedback sollte weder zu subtil noch zu aufdringlich sein:
Zu subtil
Nutzer verpassen die Information
Zu aufdringlich
Es stört und lenkt ab
Empfehlung: Verwende “Skeleton Screens” für Ladeprozesse. Diese zeigen eine Rohfassung der Seite beim Laden und vermitteln Fortschritt, ohne den Nutzer zu überfordern.
Beispiel:
Während der Ladezeit einer Nachrichtenseite siehst du graue Platzhalter für Bilder und Texte, die nach und nach mit Inhalten gefüllt werden.
Für alle zugänglich machen
Denke an verschiedene Nutzer:
Hoher Farbkontrast
Text für Screenreader
Alternative Feedbackformen (z.B. haptisch auf Handys)
4. Fazit
Visuelles Feedback macht den entscheidenden Unterschied zwischen einer guten und einer exzellenten Nutzererfahrung aus. Es ist unter anderem auch der Grund warum User native Apps für iOS & Adroid ihren Web-Counterparts vorziehen. Hier nochmals die wichtigsten Punkte:
Feedback muss sofort klar sein. Nutzer sollten es auf Anhieb verstehen.
Es muss schnell kommen. Verzögerungen verunsichern.
Einheitliches Feedback über die ganze Plattform hilft Nutzern.
Gutes Feedback beugt Fehlern vor.
Denk immer an kleine Bildschirme.
Denk dran: Gutes Feedback hilft dem Nutzer, ohne zu nerven. Wir selbst haben einige verschiedene Arten von visuellem Feedback in unsere Seite integriert. Hast du schon alle entdeckt?
Bis dann :-)