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Framer vs. WordPress: Welches Website-Tool passt zu deinem Projekt?
Author:
Jörg Schirlbauer
Lesezeit:
6 Minuten
Sogenannte „Low-Code“-Tools werden immer beliebter. Vor allem UI/UX-Designer freuen sich über neu erlangte Designfreiheit mit einem Figma-ähnlichen Interface. Insbesondere Webflow macht schon länger als WordPress-Alternative die Runde.
Wir widmen uns heute allerdings einem anderen Newcomer im Webdesign-Bereich, der noch etwas unbekannter ist: Framer. Warum Framer? Weil es unserer Meinung nach Figma am nächsten kommt und demnach für viele eine flachere Lernkurve hat.
Ich will eine neue Website bauen – sollte ich nun Framer oder WordPress nehmen? Diese Frage stellen wir uns gerade selbst immer öfter. Kein Wunder, denn Framer macht ordentlich Wirbel in der Webentwicklung. Aber ist es wirklich eine Alternative zu WordPress?
Spoiler: Ja und Nein – es kommt darauf an. Und genau dieses „kommt darauf an“ schauen wir uns heute mal genauer an.
Inhaltsverzeichnis
Framer
Wordpress
Die Tools im Direktvergleich
Fazit
1. Framer? Schonmal gehört?
War das nicht mal ein reines Entwickler-Tool?
Genau das ist einer der interessantesten Punkte an Framers Geschichte. Das Tool hat eine ziemlich spannende Entwicklung hinter sich.
Am Anfang war Framer ein echtes Code-Monster:
Erste Version? Pure CoffeeScript
(eine Art JavaScript auf Steroiden)
Dann kam React dazu
(Facebook's JavaScript-Framework)
Ohne Coding-Skills?
Keine Chance!
Moment mal, und heute kann damit ja jeder eine Website bauen? Fast :-) Auf jeden Fall haben die Framer-Leute gemerkt: Hey, vielleicht schrecken wir mit dem ganzen Code-Zeugs zu viele Leute ab?
Was dann passierte, war quasi eine 180-Grad-Wende:
Weg vom reinen Code-Tool
Rein in den No-Code/Low-Code Bereich.
Websites bauen im Figma-ähnlichen Interface
Per Designcanvas und Box Model.
Wer mit Figma's Auto Layout vertraut ist, wird sich auch in Framer schnell zurecht finden. (Flexbox/CSS Grid)
Low-Code? Was ist damit gemeint?
Im Fall von Framer ist damit eine Entwicklungsumgebung gemeint die es dem Benutzer ermöglicht, Websites mit minimalem Programmieraufwand (low-code) zu erstellen. Mit Entwicklungsumgebung wiederum ist der Canvas gemeint (die visuelle Oberfläche) in der viele Funktionen durch Drag-and-Drop, Konfiguration und einfache Anpassungen umgesetzt werden können. Unser eigener Blog zum Beispiel, sowie die gesamte Idea Agency Website ist mit Framer erstellt.
Framer erfreut sich mittlerweile immer größerer Beliebtheit und fügt durch seine häufigen Updates ständig neue Funktionen hinzu – sehr zur Freude der wachsenden Community.
2. Wordpress? Klar.
WordPress begann ursprünglich als schlichtes Blogging-Tool und hat sich im Laufe der Zeit zu einem vielseitigen Content Management System (CMS) entwickelt, das heute einen erheblichen Anteil des Internets prägt. Jeder hat schonmal davon gehört und vielleicht sogar schon einmal mit dem Backend gearbeitet. Gerade Templates und Front-End Editoren wie Elementor machen es auch Newbies möglich relativ einfach Websiten zu erstellen.
Der Elefant im Raum
Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: WordPress dominiert seit Jahren den Markt. Über 43% aller Websites laufen damit. Wir arbeiten bei richtig großen Projekten selbst damit. Erst vor kurzem durften wir befreundete Agenturen beim Relaunch von 2 Kundenprojekten unterstützen, die Wordpress als CMS nutzen.
Heißt das jetzt automatisch, dass Wordpress die bessere Wahl ist?
Nicht unbedingt. Das wäre, als würden wir sagen "Excel ist das beste Tool für Datenanalyse, weil es am häufigsten genutzt wird". In der Realität ist es komplizierter.
Aber alle nutzen doch WordPress - da muss doch was dran sein?
Klar, WordPress hat seine Stärken. Aber lass uns mal genauer hinschauen, was "alle nutzen es" eigentlich bedeutet:
Große Blogs oder umfangreiche Firmenwebsites?
Ja, Wordpress ist super dafür.
Simple Business-Websites oder Landingpages?
Oft overkill. Warum? Set-up und custom design ist viel aufwendiger bei Wordpress als bei Framer.
Moderne Web-Apps?
Eher nicht. Aber auch Framer ist hier nicht die richtige Wahl.
Online-Shops?
Kommt auf die Größe an. Für kleine Shops bietet Wordpress mit WooCommerce eine super Lösung. Größere Shops greifen eher zu Shopify oder Magento.
Marktdominanz alleine ist also kein gutes Entscheidungskriterium. Viel wichtiger sind:
Umfang
Wie "groß" ist die Seite? Welche Funktionen soll sie haben?
Timing
Wieviel Zeit ist für die Umsetzung eingeplant? Wann soll sie fertig sein?
Budget
Was ist an Budget vorhanden?
Aber dazu kommen wird noch. Sehen wir uns zuerst die beiden Tools im Vergleich an.
3. Die Tools im Direktvergleich
Wer die Seite erstellt und wer schlussendlich damit arbeiten soll sind wichtige Punkte die es zu beachten gilt. Aber auch Kosten, laufende Wartung, Features und Benutzerfreundlichkeit sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Die Basics
Starten wir mit den Basics. Für was? Für Wen? Wo? Wie? etc.
Das heißt jetzt nicht automatisch, dass man mit Wordpress keine Landingpages oder mit Framer keine größeren Firmenseiten bauen kann/soll (das hängt auch maßgeblich von Umfang, Timing und Budget ab) zeigt aber den Status Q, an welche Zielgruppe sich die beiden Tools derzeit richten und von wem sie überwiegend verwendet werden.
Die wahren Kosten
Kurz gesagt: egal ob Framer oder Wordpress - wenn die Website einen professionellen Zweck verfolgt, ist mit Kosten zu rechnen. Der Free Plan von Framer inkludiert keine Unterseiten (bis auf die 404er) und Wordpress muss auch irgendwo gehosted werden (free Templates hin oder her).
Ein wichtiger Punkt der oft unterschätzt wird ist die Wartung. Wenn firmenintern kein technischen Know-How vorhanden ist, muss eine Wordpress Seite von einem externen Dienstleister regelmäßig (vor allem aber nach größeren Versionsprüngen) gewartet werden, da es sonst nicht selten zu Problemen mit dem verwendeten Theme oder Plugins kommt.
Features im Detail
Lassen wir mal die Marketing-Versprechen beiseite und schauen uns die harten Fakten an. Was können die beiden Systeme wirklich?
Dieser Punkt geht klar an Wordpress. Blog-System, E-Commerce und SEO-Tools sind allesamt deutlich ausgereifter und umfangreicher.
Performance
Eines vorweg: es gibt auch schnelle Wordpress Seiten. Allerdings nicht ohne zutun. Mein Kollege Robert von "Crafted" hat dazu gemeinsam mit Dominik Liss von "Das WP Office" eine WP Ladezeiten Masterclass im Program → https://daswpoffice.com/workshop/wordpress-ladezeit-masterclass/
Framer liefert Top-Performance und schlägt WordPress bei Web Vitals und Lighthouse-Scores - ganz ohne Plugins. - Harikrishna Kundariya, eSparkBiz
Framer hat hier klar die Nase vorn, da vieles einfach in den Core des Produkts integriert ist was heißt, dass es weder ein extra Plugin noch Konfiguration benötigt.
Zeit vs. Geld vs. Umfang - Was ist mit welchem System drin
Der meiner Meinung nach wichtigste Punkt. Um eine gute Lösung bieten zu können sollte man das Tool nach Zeit, Budget und Umfang des Projekts auswählen. Diese drei Faktoren bestimmen maßgeblich, ob Framer oder WordPress die bessere Wahl ist.
Der Hauptvorteil von Framer liegt wirklich darin, dass ein Designer mit guter Tool-Knowledge das komplette Projekt stemmen kann, während bei WordPress oft ein Designer und ein Entwickler (oder sogar mehrere) nötig sind.
4. Fazit
Ein letzter, wichtiger Punkt: Framer ist ein geschlossenes System - wie Apple's iOS. Klar, alles läuft super smooth und ist perfekt aufeinander abgestimmt. Aber du kannst nicht unter die Haube schauen oder tief ins System eingreifen. WordPress ist dagegen wie Android: Open Source, völlig offen für Anpassungen und du kannst jeden Code-Schnipsel selbst ändern. Für viele Entwickler und Agenturen ist das ein KO-Kriterium - verständlich, wenn man komplette Kontrolle über sein System braucht. Für andere ist genau diese Geschlossenheit ein Segen: Weniger Fehlerquellen, weniger Maintenance, weniger Kopfschmerzen.
Bis dann :-)